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Chinesische Investoren weichen auf deutschen Immobilienmarkt aus

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Zugeschlagen haben vor allem ausländische Käufer, verkündete der Immobilienspezialist JLL Residential jüngst, allen voran aus Asien.
Deutschlands angespannter Wohnungsmarkt bekommt zusätzlichen Druck von vermögenden Kunden aus aller Welt. Bei Immobiliendeals jenseits der zehn Millionen Euro stammte 2017 mehr als jeder zweite Euro von ausländischen Kapitalgebern, zeigt eine Studie des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Insgesamt flossen über 59 Milliarden in Gebäude hierzulande – fast drei mal so viel wie 2010.

Für internationale Immobilien-Investoren ist die Bundesrepublik ein Eldorado: Sie steht für Rechtssicherheit, politische Stabilität und eine starke Wirtschaft – ein scheinbar sicherer Hafen in turbulenten Zeiten um Brexit, Trump und Co. „Für ausländische Käufer gibt es nichts Besseres als den deutschen Mieter, der zuverlässig zahlt“, sagt Lukas Siebenkotten, Chef des Mieterbunds. Die niedrigen Zinsen, die Großanleger in Immobilien drängen, tun ihr Übriges.

Unter den Käufern sticht neben US-Amerikanern eine Gruppe besonders hervor: Reiche Chinesen. Die steigende Zahl der Vermögenden in der Volksrepublik und die wachsende Mittelschicht suchen nach Anlagezielen. Doch vor Ort sind die Preise in den Himmel gestiegen. In Peking und Shanghai kosten Wohnungen im Zentrum mehr als 10.000 Euro je Quadratmeter, in der Spitze werden 15.000 bis 18.000 Euro fällig. Dagegen bieten hiesige Großstädte wahre Schnäppchen.

Zudem genießt Deutschland in Fernost traditionell einen guten Ruf. „Wir beobachten seit längerem, dass Chinesen auf dem deutschen Wohnungsmarkt sehr aktiv sind“, sagt Sven Carstensen, Frankfurter Niederlassungsleiter beim Immobilienspezialisten Bulwiengesa.

2016 legten Chinesen laut dem Berliner Makler Rubina Real Estate die Rekordsumme von 33 Milliarden Dollar im Ausland an – über 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Tendenz steigend: „2022 werden 76 Prozent der chinesischen Stadtbevölkerung der Mittelschicht zuzurechnen sein, das sind mehr als 550 Millionen Menschen“, sagt Geschäftsführer Carsten Heinrich. In Städten wie Peking und Shanghai dürften Familien nur eine Immobilie zur Selbstnutzung kaufen. „Da ist es die logische Folge, dass sich Anleger nach Alternativen umsehen.“ Für die Lust der Chinesen auf Immobilien im Ausland gibt es noch einen anderen wichtigen Grund: Die neue Mittelklasse traut der boomenden chinesischen Wirtschaft immer weniger und möchte ihr Geld lieber sicher im Ausland wissen.

Daher macht es China seinen Bürgern immer schwerer, Geld ins Ausland zu schaffen. Seit langem gilt die Regel, dass jeder Chinesen maximal 50.000 Dollar pro Jahr in ausländische Währungen tauschen darf. Familienmitglieder tun sich so zusammen, um Immobilien in anderen Ländern zu kaufen. Beliebte Schlupflöcher, wie Transfers über die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong, versucht Peking aus Angst vor weiteren Abflüssen mit immer neuen Beschränkungen zu stopfen.

Doch bisher bremst das die Kauflust in Deutschland, Australien oder den USA kaum: Beliebte Investitionsziele für Käufer aus Fernost sind Frankfurt, Berlin, Hamburg oder München. Sie haben global Strahlkraft und sind wirtschaftsstark. „Einige Makler spezialisieren sich schon auf asiatische Kunden“, sagt Bulwiengesa-Experte Carstensen. „Sie gehen bewusst auf kulturelle Besonderheiten ein.“

Auch wenn Chinesen nur eine Käufergruppe sind: Sie tragen dazu bei, dass die Nachfrage in hiesigen Metropolen weiter steigt. Sie kaufen nicht nur Luxus-Objekte, sondern auch am breiten Markt. Die Anfragen chinesischer Kunden hätten sich in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt, sagt Makler Heinrich. Viel Interesse gebe es an Ein- oder Zwei-Zimmerwohnungen zwischen 250.000 und 400.000 Euro.

 

Quelle: Handelsblatt

 

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von factum
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